Geraubte Heiligkeit – Judaica aus Niederösterreich
In jedem Toraschrein einer Synagoge stehen mindestens drei große Pergamentrollen, aus denen im Gottesdienst der jeweilige Wochenabschnitt der Tora, der Fünf Bücher Moses, gelesen wird. Als heilige Gegenstände werden sie mit bestickten Hüllen geschützt und mit einer Krone oder Aufsätzen und einem Schild geschmückt – so auch in den etwa 25 Bethäusern, die in Niederösterreich existierten. Was ist mit diesen vielen kostbaren Dingen geschehen?
Die Ausstellung zeigt sieben Ritualobjekte aus niederösterreichischen Synagogen und erzählt ihre Geschichten. Sie wurden entweder rechtzeitig vor den Novemberpogromen 1938 nach Wien gebracht oder gelangten als Raubgut in den Handel und wurden von Sammlern oder Museen erworben. Die meisten Judaica wurden jedoch zerstört oder blieben verschwunden, nur noch Fotos und Dokumente beweisen ihre Existenz. Auch sie werden, soweit noch möglich, in der Ausstellung sichtbar gemacht. Eine Medienstation mit 3D-Rekonstruktionen der zerstörten Synagogen Niederösterreichs zeigt die einstigen Orte geraubter Heiligkeit.
In Kooperation mit dem Jüdischen Museum Wien
Laufzeit: 15.4.-15.11.2026
Kuratierung und Texte: Martha Keil
Gestaltung: Renate Stockreiter